Buchinhalt

Das Buch „Bayerische Gehörlosengeschichte im Wandel der Zeit. Gehörlosenbewegung in Bayern seit dem 18. Jahrhundert bis heute“ gibt einen breiten und zugleich detaillierten Überblick über die Geschehnisse in der Gehörlosengemeinschaft in Bayern über zwei Jahrhunderte hinweg. In insgesamt 13 Kapitel gegliedert, umfasst es alle Lebensbereiche von der Pädagogik über die Kultur bis hin zur Politik.

Zunächst wird der Anfang der Gehörlosenbewegung aus der Perspektive der Pädagogik beleuchtet. Auf den ersten Bildungsversuch in Bayern 1738 folgte nach langer Zeit die Gründung des ersten Taubstummeninstituts. Durch die Wirren des Methodenwechsels hindurch wurden zunehmend flächendeckend taube Kinder unterrichtet und die Lehrerbildung vereinheitlicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zum Ausbau der weiterführenden Schulen. Jedoch wird noch heute um eine auf taube Schüler zugeschnittene Beschulung gerungen.

Nach der Schulzeit schlossen sich die meisten Gehörlosen in Vereinen zusammen, um ihre gemeinsamen Interessen zu vertreten. Ab 1870 kam zu den ersten Vereinsgründungen von Gehörlosen in Bayern. Das Kapitel über die Vereinsbewegung behandelt die Anfänge, die Trennung der Vereine in Fürsorge und Selbsthilfe, die Bereiche Kunst, Sport und Religion sowie die Taubblindenbewegung, die queere Gehörlosenbewegung, die Jugendbewegung und die Seniorenbewegung.

In einem intensiven Vereinsleben spielen Veranstaltungen und Treffpunkte eine große Rolle. Daher beschäftigen sich weitere Kapitel mit den Veranstaltungen der Gehörlosen in Bayern seit 1896 und den Bestrebungen, eigene Heime zu gründen.

Ein großer Einschnitt, auch in der Geschichte der bayerischen Gehörlosen, war die Zeit des Dritten Reiches. Schikane und Verfolgung, Widerstand und Anpassung werden sorgfältig recherchiert dargestellt.

Die Nachkriegszeit brachte in vielen Bereichen der Gehörlosengemeinschaft zunächst Stillstand mit sich. Ein großer Fortschritt gelang der Gemeinschaft in den 1980er Jahren im Bereich des Dolmetschens. Eine veränderte Sicht auf die Deutsche Gebärdensprache (DGS) als Muttersprache und identitätsstiftendes Mittel brachte einen Aufschwung mit sich, der mit politischer Bildung und Mitwirkung und dem öffentlichen Verbreiten und Lehren der DGS verbunden war.

Damit einhergehende wachsende Selbstbestimmung veranlasste die Gehörlosengemeinschaft, sich politisch für ihre Rechte einzusetzen. Im Kapitel zur Politik werden die in Bayern gestarteten Initiativen der Gehörlosen aufgearbeitet.

Die letzten Kapitel des Buches beschäftigen sich mit den Themen Technik, Medien und Theater.

Einige Informationen über den Landesverband Bayern der Gehörlosen runden das Buch über die bayerische Gehörlosengeschichte ab.